Sonnenschutz im Kindesalter kann Risiko für Hautkrebs senken

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der epithelialen (Basalzellkarzinome) und melanozytären (Melanom) Neoplasien der Haut stark zugenommen. Eine Inzidenzrate von 100 pro 100.000 Menschen wird für die epithelialen Neoplasien und von 10 bis 15 für die melanozytären Neoplasien angenommen. Die Mortalitätsrate ist besonders für das Melanom hoch. Insgesamt rechnet man mit 120.000 Neuerkrankungen an Hautkrebs pro Jahr. Etwa 3.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen dieses Tumors.
In einer epidemiologischen Studie der Universität Bielefeld wurden über 11.000 Kinder im Vorschulalter auf das Vorliegen melanozytischer Naevi untersucht. Das Vorhandensein und die Anzahl der Naevi gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von malignen Melanomen. Kinder die einer erhöhten Sonnenbestrahlung, messbar beispielsweise durch schmerzhafte Sonnenbrände, ausgesetzt waren und vermehrt in südlichen Ländern Urlaub machten, wiesen mehr Naevi auf als Kinder ohne erhöhte Sonnenbelastung. Nicht nur genetische Dispositionen sondern auch die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht führen zu einer erhöhten Anzahl von Naevi. Die Ergebnisse weisen auf einen starken Zusammenhang zwischen der UV-Strahlung und der Entstehung von Melanomen hin. Eine Beziehung, die schon seit längerem diskutiert wird. Präventivmaßnahmen sollten deshalb schon im Kindesalter einsetzen.
Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln im Kindesalter ist nach wie vor umstritten. Die Bielefelder Studie zeigt beispielsweise, dass Sonnencremes wahrscheinlich nicht vor der Entstehung von Naevi schützen. Andere Studien weisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Benutzung von Sonnenschutzmitteln und dem erhöhten Melanomrisiko hin. Eventuell setzen Eltern ihre Kinder vermehrter Sonnenbestrahlung aus, da sie annehmen, die Kinder ausreichend geschützt zu haben. Dadurch könnte die protektive Wirkung der Mittel aufgehoben werden. Andere Schutzmaßnahmen wie ausreichende Kleidung, Vermeidung von Sonne, Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen mit UV-Filter oder geschlossenes Schuhwerk, sollten deshalb im Vordergrund stehen.


Quelle: Journal of clinical epidemiology

 

 
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